Die Corona-Chance: Raus aus dem Tunnelblick

Raus aus dem Tunnelblick

Mit Corona lernen: Raus aus dem Tunnelblick

Nicht nur auf die Infektionszahlen starren… das schlägt der Virologe Hendrik Streeck in einem Gastbeitrag im Handelsblatt vor. Was er schreibt, klingt vernünftig und zugleich fast radikal: Den Blick weiten. Mehr als nur das eine sehen.
Dass wir im Leben immer wieder unseren Blick verengen und anscheinend

ausweglos auf ein Phänomen oder eine schlechte, scheinbar einzige
Möglichkeit starren, ist sehr menschlich. Aber nicht hilfreich. Wir
müssen lernen, individuell und, noch schwieriger, als Gesellschaft,
schnell zu erkennen, wo wir einen festgefahrenen Blick haben. Dann
können wir uns um Perspektivenwechsel bemühen. Hilfreich dafür sind die
Offenheit für die Vorschläge anderer, und der ehrliche, lösungsuchende
Austausch miteinander. Es ist leicht gesagt, oft schwer zu tun. Denn oft
haften wir mit Verve an unseren eigenen Lösungen. Weil wir – manchmal
nur vermeintlich – damit unsere eigenen Interessen umgesetzt zu wissen
glauben. Noch herausfordernder: Weil wir aus Scham nicht zugeben können,
dass wir uns irren. Weil wir im inneren Tunnel stecken. Der Weg zur
inneren Freiheit bedeutet, sich selbst im Steckenbleiben zu überwinden.
Corona nervt unsäglich. Aber Corona bietet die große Chance, über uns
selbst hinauszuwachsen.

 

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Raus aus der C-Krise: Horizont statt Angst und Panik.

Raus aus der C-Krise: Horizont statt Angst und Panik.

„Wege aus der Panik“ titelte das Handelsblatt Ende Mai einen Artikel (HB Nr. 96, 22-24.5.2020, S. 54/55), und beschrieb Ängste bis hin zur Panik, die Führungskräfte seit der Pandemie vermehrt befallen. Die multidimensionale „C-Krise“ erzeugt Ängste, Sorgen, innere Krisen. Im besten Fall lässt sie mich die Frage nach dem Sinn meines Tuns, dem „Wirklich-weiter-so“? immer dringender stellen.

Wie kann ich sie am besten meistern? Obwohl die C-Krise situativ ist, weist sie über sich hinaus: Sie weckt in uns versteckte Ängste, lässt uns schon länger schlummernde Fragen mit mehr Dringlichkeit stellen, verstärkt heimliche Zweifel und entdeckt uns unsere Sehnsüchte. Sie ist ein Brennglas unseres Seins. Sie kann uns, im besten Fall, persönliches Wachstum ermöglichen.

Wie? Zunächst, indem ich mir meines Horizonts bewusst.  Der Horizont bestimmt, wie weit ich sehen kann. Doch die Frage „Wo ist mein Horizont?“ stellen sich Unternehmer, Geschäftsführerinnen und Manager eher selten, meistens nur zu Anfang ihrer Tätigkeit. Später werden Visionen, Träume, große Ziele auf Kennzahlen heruntergebrochen und auf Bereiche und Abteilungen verteilt. Der Horizont wird in Zahlen, Daten, Fakten strukturiert, denen er sich unterordnet. Das operative Hamsterrad ist da. Und mit der C-Krise verengt er sich weiter aufs tägliche Überleben. „Wir fahren halt auf Sicht“ haben mir schon viele Kundinnen und Klienten gesagt.  Antworteten wir stattdessen auf die Fragen „Wo ist gerade mein Standort? Und wo ist von dort mein Horizont?“ stellten wir möglicherweise fest, dass der eigene Horizont zeitlich sehr kurz ist. Oder räumlich. Oder inhaltlich. Und je enger er ist, umso mehr nährt er Ängste, Zweifel, Unsicherheit.

Der Horizont bestimmt, wie weit ich sehen kann und wie weit ich glaube kommen zu können.

Aus dem Altgriechischen entlehnt heißt Horizont „begrenzen“ und wie weit ich sehen kann hängt, schreibt Wikipedia, ab vom Standort und von der Höhe der Beobachtung sowie den örtlichen Gegebenheiten der umgebenden Landschaft.

Wie sieht meine Landschaft aus? Meine Landschaft, das ist mein Unternehmen, mein familiäres Umfeld, das Land, in dem ich lebe – sie bestimmen zu einem großen Teil meinen Horizont, denn ich bin mitten drin. Doch wenn ich einen anderen Standort wähle und eine andere Höhe einnehme, wird alles kleiner und unbedeutender und ich sehe in die Weite. Was mich umgibt, verliert an Bedeutung, an Dimension. Ich wechsle die Perspektive und entdecke neue Möglichkeiten. Mein Unternehmen, meine Führungsrolle, dort, wo ich mich selbst hingestellt habe über viele Jahre, das alles aus größerer Distanz zu sehen, ist erhellend. Manchmal befreiend. Manchmal beunruhigend. Fast immer energetisierend.

Es gibt viele Weisen, den eigenen Horizont auf den Prüfstand zu stellen und darüber hinaus zu wachsen. Gönnen Sie es sich, sich wieder mit dem eigenen Horizont zu beschäftigen. Es lohnt in vielerlei Hinsicht. Gerade in der C-Krise.

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